Die CDU-Fraktion im Rat der Stadt Aachen begrüßt ausdrücklich das Ziel, die Aachener Gründerszene weiter zu stärken. Der heute im Rat vorgestellte Vorschlag, unter dem Titel „KRAFTWERK Aachen“ ein neues Gründungszentrum am Bushof zu errichten, stößt jedoch auf deutliche Kritik.
Wir sagen klar Ja zur Förderung von Startups – aber Nein zur Wahl des Bushofs als Standort. Die Idee klingt zunächst vielversprechend, aber gerade bei genauerem Hinsehen wird deutlich, wie viele ungelöste Fragen das Projekt aufwirft.
Iris Lürken, Fraktionsvorsitzende der CDU im Aachener Stadtrat
Bestehende Strukturen ausbauen statt neue Parallelprojekte schaffen
Mit dem Collective Incubator und dem DigitalHub existieren in Aachen bereits zwei starke, international vernetzte Strukturen zur Unterstützung junger Unternehmen. „Diese Einrichtungen leisten hervorragende Arbeit und sind echte Leuchttürme der Aachener Startup-Förderung. Statt neue Parallelstrukturen zu schaffen, sollten wir die bestehenden gezielt weiterentwickeln – auch finanziell und infrastrukturell“, so Lürken weiter.
Ein zentrales Problem sei nicht die Gründung neuer Startups, sondern deren Wachstum. „Viele junge Unternehmen scheitern an der Skalierung, weil es in Aachen an geeigneten Flächen für die nächste Entwicklungsstufe fehlt. Dieses Problem löst man nicht am Bushof – dafür braucht es andere, besser geeignete Orte“, betont die Fraktionsvorsitzende.
Bushof zu komplex – alternative Standorte in Betracht ziehen
Die Eigentumssituation am Bushof ist kompliziert, die Statik der Tiefgarage problematisch, und mit der Regiotram steht eine zusätzliche verkehrliche Nutzung bevor. Wenn man zügig und verlässlich mit Fördermitteln arbeiten will, ist der Bushof der falsche Ort.
Harald Baal, planungspol. Sprecher der CDU-Fraktion
Baal schlägt vor, alternative Standorte ins Auge zu fassen: „Die perspektivisch leerstehende Stadtbibliothek in der Couvenstraße befindet sich vollständig in städtischem Eigentum und bietet deutlich mehr Planungssicherheit. Auch das Gebäude St. Peter sollte erneut auf seine Potenziale geprüft werden.“
Kritik am Verfahren – Konsens statt Eile
Die CDU-Fraktion kritisierte zudem den ungewöhnlichen Weg, auf dem die Vorlage in den Rat eingebracht wurde – ohne Beteiligung des Planungsausschusses oder des Hauptausschusses.
Gerade bei großen und langfristig wirkenden Projekten war es in Aachen bislang üblich, im breiten Konsens zu agieren. Dass man diesen Weg nun verlässt, ist bedauerlich und nicht im Sinne einer verantwortungsvollen Stadtentwicklung.
Iris Lürken, Fraktionsvorsitzende der CDU im Aachener Stadtrat
CDU fordert Vertagung und Einbindung der Fachgremien
Die CDU-Fraktion plädierte daher dafür, die Entscheidung über das Projekt zu vertagen und zunächst im Planungsausschuss sowie in weiteren zuständigen Gremien ausführlich zu beraten. Parallel dazu solle mit Workshops und Dialogformaten die Zusammenarbeit mit der Gründerszene, Investoren und Hochschulen intensiviert werden, um gezielt bestehende Herausforderungen bei Flächenbedarf, Kapitalzugang und regionaler Bindung junger Unternehmen zu adressieren.
Wir sind bereit, einen klaren Auftrag für die Unterstützung der Aachener Startup-Szene mitzutragen – aber nicht auf der Grundlage eines überhasteten Mammutprojekts am falschen Ort.
Iris Lürken, Fraktionsvorsitzende der CDU im Aachener Stadtrat
Am Ende lehnte die grün-rote Mehrheit unseren Kompromissvorschlag, der auch von weiten Teilen der Opposition unterstützt wurde, ab.